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Vereinsnews #10 – 02.12.2024 – Fortschritte der Kammer

Key-Takeaways

Aufbau der Kammer

Equipment im Aufbau

Der Sattelzug kam vor einiger Zeit an und brachte die Paletten. Ein gutes Stück später als geplant, weil der Haupt-Lüfter nicht so reisewillig war. Die Kammer wurde von Greenlight geplant und das ging im Oktober 2023 los. Mittlerweile ist der dritte Mitarbeiter dran und so haben sich auch kleinere Fehler eingeschlichen. Als Beispiel die Aufhängungen der Lampen wurden vergessen, dann muss man natürlich losdüsen und das nachholen. Warum man bei 600+€ teuren Sanlight Lampen überhaupt Aufhängungen, Stromkabel und Dimmer noch dazu kaufen muss ist auch mal ne Frage.

Lichttest

Wir haben die Lampen ein paar Stunden unter halber Last und 12 Stunden unter Volllast laufen lassen. Lief alles wunderbar. Ein Grund zu testen war natürlich um erstmal zu gucken ob irgendwas widererwarten explodiert (so wie die verräterische Rüttelplatte letztens). Der andere war um die Temperaturen bei unterschiedlichen Lasten und über unterschiedliche Zeiträume in Real zu haben.

Bei 50% Last stellte sich eine Temperatur von 14,2°C ein, bei 0°C Außentemperatur.

Bei 100% Last stellte sich eine Temperatur von 24,2°C ein, bei -2°C Außentemperatur.

Diese Werte gefallen mir schonmal ganz gut, denn Temperaturen unter -5°C sind hier ja ziemlich selten und 18°C+ ist, was wir brauchen. Ist je nach Strain auch anders. White Widow kommt als erstes in den Anbau und präferiert höhere Temperaturen. Nächstes Jahr im Winter sind wir dann schlauer und können auch Strains bevorzugen, die z.B. mit 15°C klarkommen. Man lernt aber eben auch dazu. Im Sommer könnte man Cannabis Sorten präferieren, die sehr hohe Temperaturen mögen. Weniger heizen oder kühlen ist wirtschaftlich natürlich besser.

Fazit Sanlight Lampen

Ich muss ehrlich sagen, dass die Sanlight Lampen für mich enttäuschend sind. Es sind die teuersten Lampen (pro Watt) auf dem Markt und Kabel, Dimmer und Aufhängung muss dazu gekauft werden. Die Lampen selbst haben keine schöne Chain-Möglichkeit. Letzteres resultiert darin, dass man Kabel rumfliegen hat, die entweder zu kurz oder zu lang sind. Moderne Lampen, die in kommerziellen Plantagen verwendet werden erlauben eine direkte Stromführung von Lampe zu Lampe. Man hat da keine fliegenden Adapter - die man auch noch kaufen muss, genau wie Aufhängung, 50€ Bluetooth Dimmer pro Lampe etc. Selbst der Formfaktor ist suboptimal, weil es nicht dem Standard entspricht.

Ausgewählt wurden sie auch, weil es eben das Versprechen gab, dass man nicht nur die Lampen kauft, sondern auch ihr Know-How. Das Versprechen wurde aus meiner Sicht nicht eingehalten. Man kontaktiert, läuft hinterher und es ist wie Zähne ziehen. Ein erneuter Kauf ist eher ausgeschlossen, denn die Samsung/Osram LEDs sind praktisch in jeder modernen LED verbaut und man kann es für knapp über 1/3 des Preises haben. Für die zweite Kammer nehmen wir dann Lampen, die im kommerziellen Anbau auch wirklich benutzt werden.

Fazit Rest des Equipments

Royal Room Growzwelt: Beim Zelt gibt es ein paar kleinere Mankos, aber das kann man verzeihen, weil der Preis, den wir bezahlt haben in Ordnung ist für ein 18m² Zelt. Die Stangen haben alle so einen Klicksystem, welches immer mehr "Spiel" bekommt je mehr man davon aneinander Klicken muss. Die Höhe von 2,5m wird durch zusammenstecken von 3 Stangen erreicht und das Material bzw. die Dicke lässt einfach ein bisschen Sorge zurück. Die Aufhängungsstangen oben werden aus zwei Stangen zusammen gesteckt, aber noch so ein "Stülper" ummantelt die Verbindung und dann aufgehangen ohne Klicker. Wir reden hier von einer Stange, die knapp über nen Meter ist und dafür aus 3 Teilen zusammen gesteckt wird. Da kann man ruhig eine Stange draus machen mit solider Verbindung. Soll uns aber nicht großartig stören, denn die Zelte sind sowieso nur interrim.

Abus Sicherheitssystem: Funktioniert wunderbar. Die Bewegungssensoren sind sehr empfindlich und versenden SMS, Kameras haben eine gute Qualität und lassen sich problemlos über die zentrale Anlage verbinden. Wird eine Bewegung außerhalb der dafür vorgesehenen Uhrzeiten registriert werden mehrere Personen alarmiert. Die Kameras kann man aus dem Internet ansteuern und so direkt entscheiden, ob eingegriffen werden muss oder nicht. Für die Live Kamera aus den Growzelten, die nicht der Sicherheit, sondern eurer Kuriosität dienen machen wir ein eigenes System.

Starlink: Bestellt, war nach 2 Tagen da und lief sofort. Etwas dünne Upload-Kapazität, aber passt schon. Jetzt müssen wir nicht mehr aus der Halle laufen, wenn ein Mitglied anruft, weil man keinen Empfang hat.

Klimasteuerung

 

Die Klimasteuerung ist gerade der größte Dorn, der uns quält. Ich werde euch den Kern der Problematik erklären und dann die zwei Lösungsansätze, die es dafür gibt und warum wir vermutlich die teurere wählen.

Temperatur & Luftfeuchtigkeit

Die Halle, die wir haben ist eine Kalthalle. Da gibt es keine Heizung. Das heißt schonmal per se, dass die Temperatur da drinnen im Grunde die Außentemperatur ist. Die Luftfeuchtigkeit verhält sich durch die Baukonstruktion ähnlich. Für einen großteil des Jahres ist das ausgezeichnet, denn wir können unsere Hitze und Luftfeuchtigkeit bei Bedarf einfach rauspusten. Als Beispiel können wir die Werte von weiter oben nehmen. 24.2°C bei -2°C Außentemperatur. Nehmen wir jetzt also mal 25°C Außentemperatur an, dann würden wir bei 49,2°C landen. (Tatsächlich wäre es weniger, denn es nicht so Linear, aber gut).

Der Lüfter den wir geholt haben, weil wir mit einem Sommeranbau gerechnet haben kann die gesamte Luft in der Kammer über 50x pro Stunde komplett auswechseln. Dabei bleibt dann praktisch nichts mehr von der Luftfeuchtigkeit & Lampenhitze durch die Produktion übrig. Optimal ist das nicht, aber ein gehbarer Weg. Es ist nicht optimal, weil wir damit immernoch keine Kontrolle über die Luftfeuchtigkeit hätten, denn Entfeuchten kann man nicht, wenn man über 50/Stunde die Luft austauscht. Es stellt sich die Luftfeuchtigkeit und Umgebungstemperatur ein.

Die rel. Luftfeuchtigkeit wird auch Maßgeblich durch die Temperatur der Luft beeinflusst. Für jedes °C mehr kann die Luft 7% mehr Wasser aufnehmen. Das macht sie dann natürlich auch. Fällt die Temperatur nun schlagartig ab, dann muss das Wasser irgendwohin. Wir kennen dieses Phänomen als Regen. Was passiert, wenn sehr feuchte Luft plötzlich kühlt konnten wir letztens in Valencia beobachten.

In der Blütephase reden wir bei einer Kammer von 150-200L pro Tag, den unsere Pflanzen in die Umgebung abgeben um die Nährstoffe zu verarbeiten. Schicken wir unsere warme & feuchte Luft nun innerhalb der Halle nach draußen kühlt die Luft schlagartig von 25°C auf 0°C ab und es macht plopp, denn das Wasser fällt uns vor die Füße. Dieses Problem existiert so nur im Winter.

Damit das nicht passiert müssten wir unsere Luft im Winter im Prinzip komplett von der Außenwelt abschotten. Wir können Heizung & Luftentfeuchter einbauen und die Kammer so isolieren, dass unsere Halle nicht zu Valencia wird. Wir müssten uns dann nur noch darum kümmern, dass wir regelmäßig CO2 in die Kammer abgeben, denn die Cannabis Pflanzen verbrauchen es ja. Das löst das Problem im Winter, aber ändert nichts am Sommer. Der Entfeuchter funktioniert nicht im Sommer, denn wir haben nichts, das die Temperaturen runter kühlt. Wir pusten ja nur die Luft raus. Die Isolation müssten wir vermutlich auch entfernen um einen Hitzestau zu vermeiden.

Gehen wir gedanklich auch weiter und betrachten die Halle für 500 Mitglieder, dann steht da nicht eine einsame kleine Kammer mit ihren Lampen, sondern 7 davon, die wir unterschiedlich schalten können und de facto im Verbund wie ein Heizsystem operieren. Wie viele Kammern wir für den Start haben würden konnten wir im Juli nicht wissen.

Option 1: Klimasteuerung

Hier kommt die Klimasteuerung ins Spiel. Sie kann sowohl heizen als auch kühlen und auch die Luft enfeuchten. Ihr Job ist im Prinzip die Werte zu halten, die wir ihr vorgeben. Das löst nicht nur die Probleme im Winter und im Sommer, sondern stellt auch den ersten Schritt dar um den avisierten Ertrag pro Fläche zu verdoppeln.

Bei der Vorstellung des Konzeptes wurde das nicht immer thematisiert, aber die 500g/m² an Ertrag sind nur der Anfang. Möglich ist >1kg/m² und da geht es um das Handwerk der Growmaster und zu 99%, dass man das Klima wirklich stabil an Punkten hält. Im Klartext geht es darum den korrekten VPD (Vapor Pressure Deficit) für die Pflanze zu halten (je nach Wachstumsstadion). Anders ausgedrückt ist der VPD-Wert die Differenz aus der tatsächlichen Luftfeuchtigkeit und der Luftfeuchtigkeit, die die Luft halten kann. Ist das Defizit zu groß, dann trocknet die Pflanze aus, ist es zu niedrig, dann wird sie ihre Feuchtigkeit nicht los und kann nicht optimal Nährstoffe umsetzen.

Die Klimasteuerung wäre der Revomax 2 10.000 mit einem Kostenpunkt von so grob 5500€. Hinzu kommt aber noch die Kühlung für das Gerät selbst, welche bei ungefähr 3000€ liegt. Paar Verbindungen braucht man auch noch und dann landet man bei grob 9000€. Möchte man den Ertrag verdoppeln, dann muss man auch noch CO2 einspritzen und das System kostet auch nochmal 1000€.

Unter normalen Umständen hätten wir uns das nicht leisten können, aber wir haben ja aus "Genehmigungs-Sorge" den Spargürtel an versch. Posten angesetzt. Insbesondere durch die tatkräftige Unterstützung unserer Mitglieder konnten wir den Hallenumbau für unter 3000€ durchführen. Jetzt wurden wir aber einfach genehmigt und das Geld ist noch da. Wir haben noch grob 4000€ übrig nach der Genehmigung. Wir bekommen vom Finanzamt auch noch ein paar Tausend euro Mehrwertsteuer zurück und es kommen ja noch die >6000€ im Dezember rein.

Lehnen wir uns also jetzt leicht aus dem Fenster, dann können wir uns das holen. Schaffen wir es damit tatsächlich unseren Ertrag zu verdoppeln, dann geben wir jetzt im Grunde 10.000€ aus, um 17.000€ der nächsten Kammer zu sparen und wir bekommen neue Mitglieder schneller in die Versorgung. Bei der letzten Mitgliederversammlung herrschte auch hier schon Konsenz, dass wir die Zeit verkürzen müssen für Neu-Mitglieder bis zur Versorgung, denn 8 Monate ist einfach zu lang.

Direkt der doppelte Ertrag wird es vermutlich nicht, denn das ist für unsere Growmaster ja auch das erste Mal mit solch' einer Technik. Da ist ein Unterschied zwischen normalem Anbau und Cannabispflanzen, die bis ans Äußerste getrieben werden.

Die zwei Mankos, die der Plan hat ist eben, dass wir uns im Dezember ziemlich leer kaufen und so nicht auf Unvorhersehbares reagieren können und das die Kostenkalkulation eben nicht mit der Klimaanlage gemacht worden ist. Die Heizleistung alleine sieht derzeit nach ungefähr 4000w aus. Wären bei 24/7 Nutzung halt 1800€ über die 3 Monate. Die kommen aber sowieso oben drauf, ob wir die günstigere Option wählen oder nicht. Die Kalkulation hat tatsächlich auch einen Wattpuffer drin. Vielleicht noch ein Minimanko. Es dauert vermutlich ein paar Tage länger das Gerät zu holen, denn wir müssen ja erstmal abwarten, bis die Mitglieder ihre Dezember-Beiträge geleistet haben.

Option 2: Isolation

Es gibt viele Wege zu isolieren. Von Sandwhichpaneelen mit einem Kostenvoranschlag von 5000€ bis zur Spacefolie (Thermofolie für Deckenbau) bei < 1000€. Styropor/Holzkonstruktionen bei ~2500€. Wir wissen durch den Lampentest, dass wir die Temperatur mit zwei Heizstrahlern regeln können und dann kauft man eben noch für 1000-2000€ einen Entfeuchter dazu.

Wählt man nicht die Spacefolie, dann müssten wir auch warten, bis geliefert wird und der Aufbau abgeschlossen, aber rein theoretisch könnte man sofort loslegen mit den Heizstrahlern.

Würde aber bedeuten, dass wir partiell zweimal kaufen. Damit ist nicht die Isolierung gemeint, denn die besorgen wir sowieso um Strom im Winter zu sparen, aber 100€ für die Heizstrahler und 1000-2000€ für den Entfeuchter wären futsch, sobald wir die Klimasteuerung kaufen.

Was mir hier ein bisschen die Speichen ins Rad wirft ist zum einen der partielle Doppelkauf und zum anderen, dass wir noch keine abschließende Planung für die Gesamthalle haben. Kaufen wir z.B. Sandwhichpaneele um einen isolierten Raum von 2,6 m x 9 m zu machen, dann kann es auch da sein, dass wir einen guten Teil davon in der Zukunft verlieren, weil andere Dimensionen sinniger sind. Das können wir Stand jetzt auch garnicht fix und fertig planen, denn die Antwort auf die Frage, wie viel Nutzfläche wir brauchen darf keine theoretische sein, sondern muss eine reale sein. Ob wir 200m² oder 100m² Nutzfläche brauchen hängt von den Growmastern ab.

Option 3: Winter abwarten

Man kann den Winter auch einfach abwarten so ganz nebenbei bemerkt, aber ich habe im Gefühl, dass der Vorstand dann bekanntschaft mit der Guillotine macht 😀

Fazit:

Ja leider gibt es keine Lösung, die allen anderen haushoch überlegen ist. Wir können wählen zwischen teuer, günstig und warten. Irgendeine Pest schluckt man immer dabei.

Die sinnvollste Variante ist die Klimasteuerung. Die Risiken sind höchstens finanzieller Natur, was man als Verein locker tragen kann. Nur ist es für mich natürlich schwer abzuschätzen, wie begeistert die Mitglieder sind, wie viel Rückhalt es gibt. Meine Zufallsanrufe an Mitglieder habe ich auch schon 2 Monate nicht mehr geschafft.

Die temporär günstigste Variante ist das isolieren.

Die gemütlichste wäre einfach zu warten, aber in der Zeit müsst ihr halt Cannabis zu unterschämten Preisen einkaufen.

Coming Up

Die grobe Übersicht, was als nächstes passiert oder auch gerade gemacht wird:

  • Anbau starten
    • Abgabe vorbereiten also Beipackzettel, Labore re-checken, Verpackung kaufen und designen
  • Kooperationen ausbauen
    • Andere CSCs werden besucht mit dem Ziel sie zur Lunte zu bekehren oder ihnen bei ihrem Projekt zu helfen.
    • Investorentreffen der Lounges betreffend werden gerade auch durchgeführt
  • Solardach
    • Kostenvoranschläge werden eingeholt und versch. Optionen betrachtet
    • Finanzierung wird geplant
  • Website modernisieren
    • Live-Feed zur Growkammer, damit ihr den Pflanzen beim wachsen zuschauen könnt
    • Vaporiser Angebot einstellen
    • Bilder austauschen mit realen Zuständen
    • Informationsflow ändern
  • Neue Strom- & Wasserzufuhr
    • Kostenvoranschläge
    • Gerrits beheiztes Dixieklo vermeiden
  • Finalisierung der Nutzungsänderung
    • Architekten gerade zu beschäftigt
    • Wir warten immernoch auf Antwort vom Bauamt 🙁
  • Usw usw.

Es gibt halt wie immer unendlich viel zu tun.

Mental könnt ihr euch darauf einstellen, dass wir nächstes Jahr einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt organisieren werden. Crepes für 2€ und Waffeln für 1€ als deklariertes Ziel. Bin mental explodiert als mir berichtet wurde, was gerade so die aktuellen Preise sind. Auch wenn alle anderen Bürger Angst vor unseren  "Lunte Crepes"  haben stehen wir notfalls gemütlich rum mit warmen Kaffe und amüsieren uns gegenseitig.

Fazit

Falls keine News mehr vor Weihnachten & Neujahr kommt wünsche ich euch an dieser Stelle schonmal nur das beste. Alle eure Wünsche für das Jahr 2025 werden selbstverständlich von unserem Suchtpräventionsbeauftragten beäugelt und bewertet.